Spätaussiedler Fashion-Blog

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Cześć, Fashion-Weaklings!

Der Sommer ist da! Wem die Tante aus BRD keinen schickt, zaubert sich jetzt einen Badeanzug aus Opas altem Unterhemd. Einfach unten zum Pimmelchen knoten und dem Weitschwimmen im Baggersee steht außer den vorbeidriftenden Kackwürsten nichts mehr entgegen! Wir Spätaussiedler-Fashion-Blogger feiern dieses Jahr den schlesischen Wehrmachtspass mit einer modischen Zeitreise in die 1990er Jahre. Genießen Sie unsere Auswahl traumhafter, postkommunistischer Outfits, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind!

Die Redaktion 

 

Ein ganzes Monatsgehalt und mehr kostet so ein MickyMaus-Pyjama. Da ist es nur verständlich, dass man ihn wie einen festlichen Anzug trägt: das Hemd gehört in die Hose! Wer seiner Familie westliche Kleidung kauft, ist mit einem Fuß schon hinter der Grenze. Die traditionellen Lebkuchen-Hausschuhe mit Oblatensohle dürfen natürlich noch mit! Weil für die Ausreise gespart werden muss, bekommen die Kinder statt Kaugummi einen extra langlebigen Luftballon, dessen Zipfel sie sich zwischen die Zähne klemmen. Das sind vielleicht Blasen!  

Vater und Sohn! Das ist die graublaue Jacke in groß und in klein, das sind vier weiße Rohling-Schuhe,  die darauf warten, mit preiswertem Filzstift die Adidas-Blüte aufgemalt zu bekommen. Stolz präsentiert der Patriarch uns seinen türkischen Pullover mit erstem Ansatz von Wohlstandsbauch, während der Sprössling von den neuen Reisemöglichkeiten (siehe Hose) einwenig überfordert scheint.

Jadwiga (Wunschname „Raclette“) und Tomek (Wunschname „Ralle-Kevin“) dürfen vor einem Riesen-Urzeitkrebschen posieren. Sie sind die Gewinner der siebten Hunde-Revue Castrop-Rauxel. Jadwiga trägt eine beidseitig behinderte Wendewindjacke. Die zugehörige Windhose diente 80000 Spätaussiedlern als Notunterkunft. Tomek freut sich über sein Sweatshirt mit glühender Kaffeebohne; exklusive Ausschussware von Tchibo. 

Die modebewusste Spätaussiedlerin will auch in wärmeren Gefilden nicht auf ihren Bison-Pelz verzichten. Raffiniert täuscht sie mit einer Volumen aufschäumenden Frisur eine russische Kopfbedeckung vor. Das Schöne verbindet sich hier mit dem Notwendigen; Ohne den mächtigen Afro würde die Mutterfigur aus dem Pelzmantel schauen wie ein Stecknadelkopf aus einem Korken.

Moonwashed Jeans for brainwashed People! Die polnische Sehnsucht nach ferner Exotik schlägt sich in der Farb- und Motivwahl des Knabenhöschens nieder (Calippo-Fizz, Werbegeschenk). Im Aussiedler-Universum tragen alle Frauen hauchdünne Nylonsöckchen. Die Trendfarbe ist seit Äonen die auf den imaginären Hulla-Gulla-Inseln erworbene Bräune. Die Bedeutung des bronzefarbenen „Hauch von Nichts“ kann nicht hoch genug bewertet werden: Noch heute nutzen Spätaussiedlerinnen, die das Solarium besuchen, den Gesichtsbräuner instinktiv für die Füße.

Noch mehr Aussiedler-Fashion gibt es hier!

Außerdem: Am 9.6. signiere ich Bücher in Berlins euligstem Comicladen! „Grober Unfug“! Kommt alle!

 

5 Kommentare


  1. // Antworten

    Nicht nur die chice Kleidung sitzt wie angegossen, auch das Lech Walesa-Gesicht fügt sich lässig in die Pose. :D



  2. // Antworten

    Toller Artikel! :D Wenn ich heute alte Fotos von mir in Kindertagen sehe, schimpfe ich mit meiner Mutter, wie sie mir denn bloß solche Sachen anziehen konnte – aber damals war’s halt todschick ;) Und jetzt bin ich stolz darauf, solch einen Micky-Maus-Pyjama besessen zu haben :)

    Liebe Grüße!


    1. // Antworten

      Patrzę na te zdjęcia i jakbym wertowała własny album z dzieciństwa! W ciuchy (i nie tylko) zaopatrywały nas ciotki z RFN-u odkąd sięgam pamięcią. Do dziś pamiętam sprzeczne uczucia, jakie mną targały… Z jednej strony miałam coś, czego inni nie mieli, byłam ubrana kolorowo i „egzotycznie“, z drugiej – chciałam wyglądać jak inni rówieśnicy dookoła. Brokatowe tenisówki z kokardami, marmurkowe dżinsy-marchewki, a także pumpy z wstawkami z „węża“, piżamy i bluzy z Myszką Miki, getry i kolarzówki – przerobiłam wszystko. W podobnej kurtce jak na zdjęciu mój kochany Tata chodzi do dziś (w PL). Nie ma już chyba (głowy nie dam) ortalionowego dresu z „Rajchu“ (mnie ten trend ominął), który zakładał – przyprawiając rodzinę z Zachodu niemal o zawał serca – tylko w niedziele (żeby szanować, naturalnie), a pod kurtkę koszulę z krawatem ;) Mama nosiła oczywiście futrzane czapki, a brat obowiązkowe krótkie spodenki z palemkami! To były czasy… Lata 80. i 90. wróciły do łask, dziś zbiłabym na tym majątek ;)


  3. // Antworten

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